Das Mutterdasein ist die erfüllendste Aufgabe, die ich mir vorstellen kann. Meine zwei Kinder lassen mir kaum Zeit für mich. Sie lassen mich schneller altern, weil ich weniger schlafe, aber sie schenken mir auch Momente, in denen die Welt kurz aufhört, sich zu drehen. Manchmal fordern sie mich und bringen mich an meine Grenzen.
Neben diesen beiden Engelchen habe ich das große Glück, beruflich meine Herzensangelegenheit zu leben. Meine Selbständigkeit macht einiges leichter: freie Zeiteinteilung und dieselben Einkommensmöglichkeiten wie Männer und Frauen ohne Kinder. Leider geht es vielen Müttern nicht so.
Neben dem Gender Gap zwischen Mann und Frau gibt es noch die so genannte „Motherhood Lifetime Penalty“. Sie beschreibt die berufliche Benachteiligung von berufstätigen Müttern bei der Bezahlung. Dazu gibt es auch eine deutsche Studie der Bertelsmann Stiftung. Sie analysierte, dass Kinder ihren Müttern schon vor der Coronakrise bis zu zwei Drittel ihres Lebenseinkommens kosteten. Die Entscheidung für Kinder bei Frauen führt zu durchschnittlichen Einbußen an Lebenserwerbseinkommen von rund 40 Prozent bei einem Kind und bis zu fast 70 Prozent bei drei oder mehr Kindern.
Das sind erschütternde Zahlen, aber Sie können einiges dagegen tun:
Starten Sie rechtzeitig mit der Vorsorge.
Wenn Sie Kinder möchten, beginnen Sie rechtzeitig für das Alter vorzusorgen und finanzielle Mittel aufzubauen. Viele Frauen sind alleinerziehend. Nicht romantisch, aber die Realität. Mit der richtigen Vorsorge können auch Sie im Fall des Falles ein paar harte Jahre überstehen.
Werden Sie sich in Zahlen bewusst, was Teilzeit für Sie bedeutet.
Wenn Sie weniger verdienen, sammeln Sie auch geringere Guthaben auf Ihrem Pensionskonto. Das beeinflusst das Gesamtguthaben gewaltig – und das gilt auch für Ihre private Altersvorsorge. Deshalb sollten Sie Ihre Sparpläne unbedingt durchhalten. Eine Tagesmutter kann sich hier durchaus rechnen. Das schadet der Beziehung Mutter-Kind-Beziehung nicht, aber nützt der Pension viel. Das kann ich Ihnen aus eigener Erfahrung bestätigen.
Lassen Sie sich die entgangenen Beiträge von Ihrem Partner ersetzen.
Mein Berufsalltag hat mir bewiesen: Beim ersten Kind tritt die Mutter beruflich zurück, setzt ihre Altersvorsorge aus und spart für das Kind. Der Vater macht Karriere, verdient gut und bespart seine Altersvorsorge weiter. Aber auch die Kindererziehung hat ihren Wert, deshalb reden Sie mit Ihrem Partner darüber! Meine Kunden, die Väter sind, übernehmen zum Beispiel die Vorsorge für ihre Partnerinnen. Auch Pensionssplitting ist ein Lösungsansatz. Dabei kann der Partnerin ein Teil des Pensionsguthabens übertragen werden.
Vielleicht ist die Selbständigkeit oder ein Business etwas für Sie?
Denken Sie einfach mal darüber nach. Trotz des Vollzeitjobs der Kindererziehung kann auch das eine Möglichkeit für Sie sein.
Augen auf bei der Wahl des Arbeitgebers
In Bezug auf Familienfreundlichkeit gibt es große Unterschiede. Flexible Arbeitszeiten, Home Office oder ein betrieblicher Kindergarten können die Rückkehr in den Beruf deutlich erleichtern. Und: Auch Männer können mal von zu Hause aus arbeiten, wenn das Kind krank wird.
Das Wichtigste ist aber meiner Meinung nach: Egal ob Sie sich für ein Leben mit oder ohne Kindern entscheiden – versuchen Sie, so gut es geht, zu planen und vorzusorgen!
Die gesamte Studie finden Sie hier: https://www.bertelsmann-stiftung.de/fileadmin/files/user_upload/200616_Kurzexpertise_MotherhoodLifetimePenaltyFINAL.pdf