Vor gut einem Jahr – wie über Nacht – veränderte sich die Welt, wie wir uns es nie vorstellen hätten können. Die vergangenen Monate waren für alle schwer, dennoch gibt es KrisengewinnerInnen und KrisenverliererInnen. Zeit, zurückzublicken und darüber nachzudenken, was sich im letzten Jahr verändert hat und was wir daraus lernen können:
Lehre 1: Investieren Sie weiterhin und achten Sie auf Diversifizierung.
Die Kurseinbrüche im März waren für viele AnlegerInnen sehr schmerzhaft; viele Wertpapiere erlebten zweistellige Wertverluste. Sich nicht von seinem Kurs abbringen zu lassen, war die richtige Entscheidung. Aber nur sehr wenige haben vorhergesehen, dass sich die Märkte wieder schnell erholen würden. Wenn AnlegerInnen ihre Werte verkauft hätten, um noch höhere Wertverluste zu vermeiden und auf Erholung gewartet hätten, wären ihre Depots um einiges ärmer gewesen. Das ist ein gutes Beispiel dafür, wie wichtig es ist, ein Portfolio darauf auszurichten, langfristig investiert zu bleiben.
Lehre 2: Halten Sie Ausschau nach Chancen und passen Sie Ihr Portfolio taktisch an.
Wie Lehre 1 zeigt, ist es wichtig, das Kerninvestment als Basis des gesamten Investments beizubehalten. Typischerweise ist das ein Mix aus Aktien und Anleihen, der den Zielen, der Risikobereitschaft und dem Zeithorizont des Anlegers entspricht. Gleichzeitig ist es aber auch unumgänglich, ein Portfolio taktisch anzupassen. In diesem Zusammenhang war ein höherer Aktienanteil im vergangenen Jahr ein Vorteil.
Lehre 3: Investieren Sie in Megatrends.
Die Folgen der Pandemie haben einige technologische und makroökonomische Trends beschleunigt. Daraus ergeben sich eine Reihe langfristiger Anlagechancen. So erwiesen sich Spezialgebiete wie die Genomik oder Immunologie als entscheidend im Kampf gegen Covid und andere Krankheiten. Der Online-Handel und Homeoffice-Technik haben Fahrt aufgenommen. Wenn Sie in solche Megatrends investieren, können Sie im Vergleich zu herkömmlichen Sektoren langfristige Wachstumschancen gezielter nutzen.
Lehre 4: Nachhaltige Investments werden zum Mainstream.
Gegen den Glauben vieler, dass die Konjunkturabschwächung und die Pandemie den Trend zu nachhaltigen und ESG (Environment, Social, Governance)-Investments abschwächen, erfuhren nachhaltige Veranlagungen, die auf Umwelt, Soziales und die Unternehmensführung fokussierten, an Aufschwung. Immer mehr Menschen erkannten, dass Themen wie Gesundheit, Sicherheit der ArbeitnehmerInnen oder der Klimawandel sich langfristig auf Risiko und Rendite auswirken.
Fazit
Der Rückblick ist mit einer Vielzahl an Emotionen verbunden: Wut, Traurigkeit, Erschöpfung, Einsamkeit und noch vielerlei mehr. Andererseits ist da auch eine große Dankbarkeit für das, was wir haben und vielleicht als selbstverständlich hingenommen haben. Ich bin eine Optimistin und gehe davon aus, dass wir das Schlimmste hinter uns haben – auch wenn das nicht gewiss ist. Aber wovon ich überzeugt bin: dass die Lehren aus der Pandemie uns in Zukunft helfen werden.