Leider höre ich in meinem Alltag als Beraterin zu oft Aussagen wie: „Wenn sich mein Mann scheiden lässt, bin ich aufgeschmissen. Er kümmert sich um unsere Finanzen; ich habe keine Ahnung.“ oder „Meine Eltern leben nur mehr nebeneinander. Aber meine Mama kann sich nicht scheiden lassen, weil sie alleine finanziell nicht überleben kann.“ Oft interessieren sich Frauen nicht für Finanzen, haben keinen Überblick über das Ersparte oder wissen nicht einmal, ob das eigene Haus schon abbezahlt ist. Vielfach ist finanzielle Sicherheit auch der Hauptgrund für den Verbleib in einer Beziehung. Gefangen in einer Beziehung, weil ein Leben alleine nicht möglich scheint, ist absolut entwürdigend: Deshalb stehe ich für finanzielle Selbständigkeit ein.
Acht Schritte in Ihre finanzielle Unabhängigkeit:
- Übernehmen Sie Verantwortung.
Wenn Sie das nicht selber tun, tut es jemand anderer für Sie. Das ist der erste Schritt aus der Abhängigkeit. Sie sollten genau über Ihre Einnahmen und Ausgaben Bescheid wissen.
- Wissen Sie um die Höhe Ihrer Einnahmen.
Gerade Selbständige wissen oft nicht genau, wie viel sie verdienen. Darüber sollten Sie aber unbedingt Bescheid wissen – genauso wie über das Konto, auf dem das Geld landet. Ist es Ihr eigenes oder eines, das Sie und Ihr Mann gemeinsam führen?
- Führen Sie am besten drei Konten
Haben Sie ein eigenes Konto oder nur ein gemeinsames? Im Idealfall sollten Sie drei Konten haben: Jeder Partner hat ein eigenes Konto, worauf das Gehalt überwiesen wird. Und dann gibt es noch ein sogenanntes Haushaltskonto, von dem die gemeinsamen Kosten wie Miete und Urlaub bezahlt werden. Der Rest bleibt auf dem persönlichen Konto. Mit diesem Geld kann jede/r machen, was er/sie will.
- Teilen Sie die gemeinsamen Ausgaben fair auf
Die gemeinsamen Kosten sollten prozentuell nach dem Einkommen ausgerichtet sein. Dabei addieren Sie Ihre beiden Einkommen und jeder trägt je nach Höhe des Einkommens zu einem bestimmten Prozentsatz die Kosten für die gemeinsamen Ausgaben. Sprich: Wenn Sie weniger verdienen als Ihr Mann, tragen Sie auch einen geringeren Anteil der gemeinsamen Ausgaben. Verdienen Sie € 2000 und Ihr Partner € 3000, dann tragen Sie 40% der Kosten!
- Schließen Sie Partner- und Eheverträge ab
Ich weiß, das klingt völlig unromantisch. Doch im Fall des Falles ist alles geklärt. Aus meinem Alltag als Beraterin weiß ich, dass im Trennungsfall die Emotionen hochkochen und beide Parteien die „Sache“ so schnell wie möglich klären wollen. Wenn dann die Emotionen abgeflaut sind, bereuen die Frauen oft, dass die Trennung schnell hinter sich bringen wollten und somit auf Vieles verzichtet haben.
- Analysieren Sie Ihre aktuelle finanzielle Situation.
Erstellen Sie eine Übersicht über Ihre Vermögenswerte und Ihre Verbindlichkeiten. Haben Sie Mut und schauen Sie hin! Nur so bekommen Sie Klarheit.
Sorgen Sie um Ihre Liquidität. Strukturierte Finanzen weisen unter anderem immer einen täglich verfügbaren Polster in der Höhe von mindestens 2-3 Nettogehältern auf. Dieser hilft Ihnen in Notlagen und sollte daher als eiserne Reserve nie verbraucht werden.
- Tätigen Sie Investitionen.
Investieren Sie in sich selbst, z. B. indem Sie sich weiterbilden – oder in Finanzinstrumente wie in Fonds oder in eine Vorsorge. Vermehrt sich Ihr Geld, werden Sie täglich ein wenig freier.
Beginnen Sie mit einzelnen Schritten noch heute, damit Selbstbestimmtheit kein Fremdwort mehr ist!