Viele ÖsterreicherInnen träumen von einer eigenen Immobilie. 60 % von ihnen verwirklichen diesen Wunsch auch – meistens mit Hilfe einer Finanzierung. Worauf Sie dabei achten sollten, erfahren Sie in diesem Artikel.
Der Anschaffungspreis ist nur die halbe Miete
Eine Immobilie, die Sie selbst nicht nutzen, wirft passives Einkommen über die Mieteinnahmen ab und stellt somit einen Vermögenswert dar. Aber sie ist auch mit Kosten verbunden: Bei der Entscheidung, eine Immobilie zu kaufen, sollten Sie im Hinterkopf haben, dass ein Eigenheim – so lange es in Ihrem Besitz ist – immer eine Verbindlichkeit bleibt. Aufgrund der notwendigen Renovierungen wenden Sie im Laufe Ihres Lebens den Anschaffungspreis zwei Mal auf: das erste Mal beim Bau oder Kauf und das zweite Mal für Instandhaltung und Renovierungen.
Bauspardarlehen oder Bankfinanzierung?
Wie können Sie sich nun den Traum vom Eigenheim erfüllen? Und was ist besser – Bauspardarlehen oder Bankfinanzierung? Bei der Finanzierung über eine Bank gilt grundsätzlich: Je höher das Eigenkapital, desto niedriger die Zinsbelastung und desto bessere Konditionen bieten die Banken an. Die Immobilie gilt als Sicherheit und die Bank steht daher im Grundbuch. Dies wird Hypothek genannt und die Finanzierung deshalb Hypothekarkredit. Das Bauspardarlehen ist mit € 180.000 pro Kreditnehmer gedeckelt. Die Darlehenssumme darf maximal 80 % des Wertes der Immobilie ausmachen. Der wesentlichste Unterschied ist, dass diese Darlehen eine Zinsobergrenze von 6 % haben. Selbst wenn die Zinsen stark steigen, zahlen Sie nur die 6 % und dies macht die Rate kalkulierbar. Charakteristisch für diese Art der Finanzierung ist, dass gleichzeitig gespart und finanziert wird. Der Nachteil dabei ist die Wartezeit, denn bevor das Darlehen ausgezahlt wird, muss ein Guthaben angespart werden (jede Bausparkasse hat dafür ihr eigenes System entwickelt). Erst wenn der vereinbarte Betrag an Sparguthaben vorhanden ist – und dies nimmt meist einige Jahre in Anspruch – kann das Darlehen in Anspruch genommen werden. Haben Bausparkassen genügend Liquidität, vergeben sie auch Darlehen, wenn Sie keinen Bausparvertrag haben.
Fixer oder variabler Zinssatz?
Der Zinssatz setzt sich aus einem Basisindikator (z. Bsp. 3-Monatseuribor = durchschnittlicher Zinssatz, zu dem sich Banken Anleihen in Euro gewähren) und dem Aufschlag zusammen. Je besser Ihre Bonität ist, desto geringer ist der Aufschlag. Mit einem Fixzinssatz sind die Kreditrate und somit die Ausgaben leichter zu planen. Aufgrund der langen Laufzeit von mindestens 25 Jahren ist bei einem variablen Zinssatz immer zu bedenken – da wir gerade eine Niedrigzinsphase haben – dass die Zinsen auch wieder steigen können. In einem sinkenden Zinsumfeld ist natürlich ein variabler Zinssatz von Vorteil.
Tipps für eine Finanzierung
- Stellen Sie sicher, dass Sie die Kreditrate während der gesamten Laufzeit bezahlen können. Berücksichtigen Sie dabei die Veränderungen, die unterschiedliche Lebensphasen mit sich bringen.
- Ihre Finanzierung sollte strategisch – am besten mit einem Finanzberater – durchbesprochen werden. So finden Sie das für Sie richtige Konzept, wie zum Beispiel eine Kombination aus einer Hypothekarfinanzierung und einem Bauspardarlehen.
- Vergleichen Sie die Kreditkosten und die Effektivverzinsung (=jährlichen Gesamtkosten des Kredits).
- Zusätzliche Rückzahlungen zu den monatlichen Raten sollten pönalefrei sein.
- Rechnen Sie mit ca. 10% Nebenkosten (Eintragung ins Grundbuch, Grunderwerbssteuer, diverse Gebühren)
- Denken Sie an eine Ablebensversicherung, damit Sie im Fall des Falles abgesichert sind.